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bioLesker unterstützt die Bauernproteste! Warum?
Kommentar von Franz- Josef Lesker 

Hallo %Anrede% %Name%,

ich weiß, es gibt den Witz, dass schon die Bauern- Babys einen Stein auf den Bauch gelegt bekommen, damit sie das Stöhnen lernen. Darüber zu flachsen ist eine Sache. Wenn es aber ans Eingemachte geht, hört der Spaß definitiv auf. Auch wenn ich die Agrar- Subventionen nie als entscheidend für meinen Betrieb oder das Gesamtunternehmen angesehen und immer versucht habe, den Betrieb so auszurichten, dass ich auch ohne überleben könnte, habe ich sie gleichwohl Jahr für Jahr bekommen und auch gerne genommen.


Die Frage, die hinter all dem steht, ist für mich weniger, was bekommt der einzelne Betrieb, sondern mehr, was kostet es die Gesellschaft und welche Art von Landwirtschaft wollen wir in Deutschland in Zukunft noch haben. Was wollen wir uns leisten und was sollen die Bauern für uns leisten. Dabei sollten Subventionen aus meiner Sicht an Größe und Standards gekoppelt sein, eher die bäuerliche als die industrielle Landwirtschaft unterstützen. Aber das steht jetzt nicht zur Debatte. 

Zur Debatte steht, ob wir die (Land)Wirtschaft im Land behalten wollen oder ob mehr und mehr Lebensmittel und Waren aus dem Ausland kommen. Denn genau dahin wird die Wirtschaft, auch die Landwirtschaft, durch solche handwerklich schlecht gemachten Hau-Ruck-Aktionen ohne die Folgen zu bedenken, getrieben. 

Hofnachfolger gibt es eh schon immer weniger. Bauern, egal ob Haupt- oder Nebenerwerb, groß oder klein, arbeiten eher 70 als 60 Stunden, aber die Gesellschaft redet über Work-Life Balance und 32 Stunden Wochen. Es geht nicht ums Stöhnen, ich hatte keinen Stein auf dem Bauch als Baby. Und ich habe es nie getan und werde es auch nicht tun. Es geht darum, dass vor allem von der Politik verkannt wird, was (ich meine Viele, spreche aber heute explizit von meinem Berufstand) Land- und Forstwirte und Gärtner, nicht nur für die Lebensmittelbereitstellung- und Sicherheit, sondern auch für die Kulturlandschaft und deren Erhaltung leisten. 

Aktuelle Umfragen haben ergeben, dass die Proteste von der Gesellschaft überwiegend positiv aufgenommen werden. Es scheint also noch Rückhalt für die Bauern zu geben. Trotz der Tatsache, dass kaum noch jemand wirklich Bezug zur Landwirtschaft hat und beurteilen kann was es heißt Bauer zu sein. Und trotz der Tatsache, dass manche beim Protest etwas übertreiben. Das macht Mut. Denn es braucht neben auskömmlichen Preisen gerade auch die emotionale und bejahende Unterstützung der Menschen, damit Bauern diesen Job in Zukunft noch machen. Denn Landwirtschaft ist extrem kapitalintensiv geworden, zudem extrem wetterabhängig.

Der Versuch bei den Bauern zu kürzen ist die falsche Grundausrichtung. Ein sowieso schon bestehendes Ungleichgewicht, beim Agrardiesel aber auch insgesamt gesehen, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern und weltweit, im Hinblick auf die Grundversorgung unserer Bevölkerung, würde weiter verschärft.

Ich bin in Diskussionen zurückhaltend, versuche alle Seiten zu verstehen, nehme Politik teilweise in Schutz. Eine sachliche Diskussion ist aber fast nicht mehr möglich. Es kocht und brodelt gewaltig und das nicht nur bei Landwirten und Bauern. Das Vertrauen in die Politik die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, ist erschüttert wie nie zuvor.

Die Politik versteht nicht, was sie anrichtet. Landwirtschaft hier in Deutschland noch unattraktiver zu machen hat nur eines zur Folge: Höfesterben und höhere Importe zu fragwürdigen oder geringeren Standards. 

Behält Berlin diesen Weg bei und verschlechtert die Rahmenbedingungen für die deutsche (Land) Wirtschaft weiter, ergeben sich gravierende Konsequenzen bzw. werden weiter verstärkt.

Abwanderung von Firmen, Verlagerung von Unternehmen, Investitionen nicht im Stammland Deutschland, sondern anderswo zu günstigeren Konditionen mit in Folge weiterer Abhängigkeit von Drittstaaten, weniger Regionalität, höherer Anfälligkeit in den Lieferketten bzw. Erpressbarkeit bei völliger Abhängigkeit. Ich bin absolut kein Schwarzmaler und Pessimist, das habe ich in meinem Weihnachtsbrief, denke ich, klar zum Ausdruck gebracht.

Wir dürfen aber vor den Folgen des Regierungshandelns nicht länger die Augen verschließen. Natürlich ist bei Weitem nicht alles der Ampel anzuhängen. Es läuft schon länger Vieles in die falsche Richtung. Aber es scheint, die Ampel drückt noch einmal richtig aufs Gaspedal. 

Ein westfälisches Kaltblut wie mich bringt so schnell nichts in Wallung und schon gar nicht auf die Straße. Demonstrieren war bisher für Andere. Weil diese Ausrichtung der Politik aber nicht so bleiben kann, ohne dass Deutschland großen Schaden nimmt, dafür fahren wir am Montag mit wenigstens zwei Traktoren mit.

Mir scheint mittlerweile, Berlin ist sich nicht über die Folgen im Klaren.

Es geht hier nicht nur um uns Bauern. Vielmehr geht es darum, ob für dieses Land, für diesen Standort, für die Menschen, eine die Zukunft sichernde Politik umgesetzt wird. Wäre es nur der Agrardiesel, wäre die Wut sicher nicht so hochgekocht wie jetzt am Fährhafen in Schlüttsiel. 

Es sind vielmehr die vielen kleinen Nadelstiche über Jahre hinweg, die unserer einst hochgelobten Wirtschaft á la Made in Germany, die Luft abschnüren. Sei es der Bürokratiewahnsinn, die Überregulierung bei Kontrollen oder einfach die 4%tige, von der EU verordnete, zwangsweise Flächenstilllegung. 4% des Produktionskapitals wurde jedem Landwirt quasi enteignet.

Die Politik, die politisch Handelnden und Verantwortlichen wären sehr gut beraten, nicht, aus welchen Gründen auch immer, das Rückgrat unserer Republik aufs Spiel zu setzen. Das tun sie aber derzeit.

Industriebetriebe haben immer ihre Lobby. Für alle anderen, für den Mittelstand, die Handwerker, uns Bauern und viele weitere Branchen, wird es Zeit etwas lauter zu werden. 

Wir freuen uns über jeden der mitfährt, auch mit dem PKW. Zeigen wir, dass wir in Sorge sind.

Vielen Dank, wenn Sie bis hierher gelesen haben. Das weiß ich sehr zu schätzen. 
 

Ihr Franz-Josef Lesker

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